Universität München,
Institut für Informatik,
Lehr- und Forschungseinheit für Programmierung und Softwaretechnik
Diese Arbeit hatte zum Ziel, für ein bei der Firma sd&m aufzubauendes Muster-Archiv einen Grundstock an Mustern für die Software-Entwicklung zusammenzustellen und diese geeignet in einem Klassifikationssystem zu organisieren, so daß Entwickler effizient an das in Mustern konservierte Expertenwissen herangeführt werden können.
Durch eine Beleuchtung von Software-Engineering, Objektorientierung und Wiederverwendung konnte der Musterbegriff zunächst in einen Kontext gebettet werden. Anschließend wurde die historische Entwicklung des Musters dargestellt, die auf den Architekten Christopher Alexander zurückgeht, und anhand einiger Definitionen namhafter Autoren die zentralen Elemente eines Musters in der heutigen Software-Entwicklung herausgearbeitet. Muster wurden zudem im Zusammenhang betrachtet, wobei die Begriffe "Mustersprache" und "Mustersystem" erläutert wurden, und von ähnlich erscheinenden Konzepten abgegrenzt. Auch auf die Präsentation eigener Muster wurde eingegangen und einige kritische Stimmen zum Thema Muster kamen zu Wort.
Um ein passendes Ordnungsschema für die zusammenzutragenden Muster des Archivs zu finden, betrachtete diese Arbeit einige indexbasierte Repräsentationsmethoden und schließlich wurde die Facettenklassifikation als geeignet ausgewählt. Die nun zu benennenden Facetten und Einfachklassen des Klassifikationsschemas veranlaßten zur Untersuchung bestehender Muster-Klassifikationen, wobei das von Buschmann, Meunier, Rohnert, Sommerlad und Stal in [POSA96, POSA98] eingeführte Schema in erweiterter Form übernommen werden konnte.
Das für das Muster-Archiv gewählte Klassifikationsschema wurde auf etwaige Abhängigkeiten, auf Vollständigkeit sowie Redundanz überprüft und die Darstellungsform der Muster im Archiv als sogenannte "Patlets" wurde eingeführt und die Transformation von Muster- in Patlet-Beschreibung dargestellt. Schließlich wurde die eigentliche Sichtungs- und Klassifikationsarbeit der Muster erläutert, Klassifikationsentscheidungen an Beispielen verdeutlicht und mögliche zukünftige Erweiterungen des Klassifikationsschemas angesprochen.
Es hat sich gezeigt, daß das gewählte System der Facettenklassifikation in Verbindung mit dem POSA-Klassifikationsschema für Muster, durch welches Facetten und Einfachklassen benannt werden konnten, bzgl. Erweiterbarkeit und Anpaßbarkeit geeignet ist, auch wesentlich größere Mustersammlungen zu organisieren und verständlich zu präsentieren.
In Anhang C werden weiterführende Adressen genannt, welche den Start für zukünftige Sichtungen und Klassifikationen von Mustern erleichtern und in einem separaten Dokument werden im Rahmen dieser Arbeit zusammengetragene Internetadressen von online verfügbaren Mustern präsentiert, die noch einer Klassifikation bedürfen. Die jährlich auf den einschlägigen Konferenzen PLoP und EuroPLoP erscheinenden neuen Muster stocken den Bestand bisher entdeckter Muster weiter auf und ergänzen die zahlreichen Publikationen in der Literatur. Die Erfassung und Integration dieser Muster in das Archiv sind Herausforderungen zukünftiger Arbeiten.
Der tatsächliche Erfolg des gewählten Klassifikationssystems aber wird sich erst in der praktischen Anwendung des Muster-Archivs zeigen, dessen Zukunft letztendlich durch die Akzeptanz bei den Entwicklern entschieden wird.
[POSA96]
Frank Buschmann, Regine Meunier, Hans Rohnert, Peter Sommerlad, Michael Stal: Pattern-Oriented Software Architecture; Addison-Wesley,1996.
[POSA98]
Frank Buschmann, Regine Meunier, Hans Rohnert, Peter Sommerlad, Michael Stal: Pattern-orientierte Software-Entwicklung; Addison-Wesley, 1998, ISBN 3-8273-1282-5.
Dr. Maria Victoria Cengarle
cengarle@informatik.uni-muenchen.de
Dr. Peter Broessler
broessler@sdm.de
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